Du bist der Schlüssel zum Glück deines Hunde

Linn Radsted

Du bist der Schlüssel zum Glück deines Hunde

Viele Hundehalter sind davon überzeugt, dass sie die Gedanken ihres Hundes lesen können und gehen davon aus, dass ihr Hund z.B. Scham empfidet oder ein schlechtes Gewissen hat, wenn er etwas in der Wohnung zerstört hat.

Einer der angesehensten Hundeexperten von heute, der schwedische Hundeguru und Autor Anders Hallgren, erklärt in einem neuen Buch, dass dies nicht der Fall ist. Häufig interpretieren wir die natürlichen Verhaltensweisen des Hundes als menschliche Eigenschaften. Wir interpretieren ihre Handlungen anhand unserer eigenen Weltsicht und nicht anhand der des Hundes.

Anders Hallgren ist ausgebildeter Psychologe und war der erste Hundepsychologe in Europa und möglicherweise in der ganzen Welt. Er hat über 50 Jahre Erfahrung als Hundepsychologe und -trainer und hat mehr als 30 Bücher zum Thema Hundeverhalten geschrieben. Bereits in seinen ersten Büchern von 1971 und 1974 lehnte er die strafenden und militanten Trainingsmethoden der damaligen Zeit ab.

Hundebesitzer sind der Schlüssel zum Glück ihrer Hunde

Seit vielen Jahren untersucht der Autor hündisches Problemverhalten und kommt zu dem Schluss, dass man immer mit der Ursache und nicht mit den Symptomen arbeiten muss, um Ergebnisse zu erzielen.

Da Stress eines der Hauptursachen für Problemverhalten ist, war dies einer von vielen Parametern in Hallgrens neuer Studie, die sich auf den Schlüssel zum Hundeglück konzentrierte. Dabei testete er verschiedene Methoden.
Erst als er ausgiebiger die Hundebesitzer und nicht nur ausschließlich die Hunde analysierte, fand er den Schlüssel für das Wohlbefinden und das Glück eines Hundes.

Die Studie zeigte unter anderem, dass ein Teil des Hundeglücks von der Bindung zwischen Hund und Halter abhängt. Es wurde deutlich, wie Fehler des Hundehalters seinen Hund verunsichern können, da der Hund hierdurch häufig nicht weiß, was richtig oder falsch ist. 

„Die erste Priorität der Hunde ist immer, Konflikte im Rudel zu verhindern“, erklärt Anders Hallgren. „Sie nehmen ihre Menschen als ihr Rudel wahr und werden immer versuchen, mit uns zu kooperieren - so wie Wölfe es auch Wölfe in einem Rudel tun.“

Genau deshalb ist die Beziehung zwischen Hund und Mensch für das Wohlbefinden des Hundes von so großer Bedeutung. Wenn ein Hund oft (aus seiner Sicht) grundlos gerügt wird oder durch inkonsequentes Verhalten unsererseits kein Vertrauen zu uns aufbauen kann, wird er unsicher. Dies wirkt sich dann wiederum auf sein Wohlbefinden aus.

Körperkontakt stärkt die Bindung

Natürlich hebt er auch hervor, dass die Bindung zwischen Hund und Halter umso stärker wird, je mehr man seinen Hund streichelt und mit ihm in Kontakt tritt. Körperkontakt ist ein wichtiger Faktor, allerdings sollte er auf Initiative des Hundes erfolgen und zu seinen Bedingungen stattfinden. Oft suchen jüngere Hunde den Kontakt, während ältere Hunde sich ein wenig zurücknehmen.

Von Natur aus sind alle Welpen auf Zugewandtheit programmiert, aber der Hundebesitzer und das menschliche Einwirken bestimmen, ob der Hund ein Leben lang glücklich ist und gut in seiner Umwelt zurechtkommt.

Daher ist es oft der Hundebesitzer, der geschult werden sollte, und nicht der Hund, wenn man die Ursache für Stress- oder Verhaltensprobleme eines Hundes finden möchte.

Die wichtigsten Faktoren für einen glücklichen Hund

  • Die Toleranz des Hundebesitzers
    (Vermeide es stets, zu schreien, mit deinem Hund zu schimpfen oder ihn zu bestrafen)
  • Routine
    (Hunde fühlen sich wohler, wenn sie feste Anhaltspunkte im Tag haben)
  • Verringere den Stresslevel des Hundes
    (Erleichtere Stressabbau und mindere Problemverhalten mit Produkten, die Tryptophan enthalten (z. B. Equi-Calm und B-50))
  • Gute geistige Aktivierung
    (Gib deinem Hund regelmäßig Denkaufgaben, damit er mental stimuliert wird, z. B. durch Nasenarbeit, Training mit geringer Intensität, und kleine Aufgaben)

Hunde sind genetisch darauf programmiert, sozial zu sein – wie ihre Vorfahren, die Wölfe. Aufgeschlossenheit gegenüber anderen ist nicht nur positiv, sondern auch natürlich und notwendig für Zusammenhalt und Kooperation in freier Wildbahn.

„Das ist der Grund, warum ich immer wieder wiederhole, dass ihr freundlich zu euren Hunden sein müsst – und ich werde es so lange wiederholen, wie ich kann“, sagt der beliebte Autor Anders Hallgren

* Quelle: Anders Hallgrens Vortrag über sozialen Stress bei Hunden.